Als am 10. Mai morgens der Wecker klingelte, wussten wir: „heute ist es soweit“. Nach Monaten der Vorbereitungen und des Hochzeitsstresses war der große Tag nun da. Und welch ein Tag: die Sonne schien bereits am frühen Morgen und es versprach ein wunderschöner, sonniger, aber auch heißer Tag zu werden.
Während ich noch recht ruhig meine Sachen zusammen packte, wuselte Lars reichlich aufgeregt durch die Wohnung und machte mich selbst fast noch total hibbelig. Ich bügelte ihm schnell noch sein Hemd, was er für den nächsten Tag mit ins Hotel nehmen wollte und dann hieß es für uns auch erstmal Abschied nehmen. Ich musste schließlich in die Wolkenburg, um mich dort in eine Braut verwandeln zu lassen.
Leider ereignete sich auf dem Weg zur Wolkenburg schon die erste kleinere Panne. Ich wollte mich unterwegs mit Verena, meiner Trauzeugin, treffen, aber sie erschien einfach nicht. Dummerweise hatte ich mein Handy auch nicht mit und wusste nun nicht, was ich tun sollte. Als es dann schon wirklich zeitlich nicht mehr anders ging, entschloss ich mich, schon mal zur Wolkenburg zu gehen und von dortaus Verena ausfindig zu machen. Doch wie es der Zufall wollte, lief sie mir ein paar Straßen weiter über den Weg. Sie hatte sich im Hotel in den Finger geschnitten und musste sich erstmal ein wenig verarzten lassen und war deshalb zu spät dran. Aber so hatte dann doch noch alles geklappt.
In der Wolkenburg erwarteten uns dann schon Ingo und Yvonne. Nach ein paar Minuten Abkühlung ging es dann auch schon los mit Haaren eindrehen. Verena holte in der Zwischenzeit mein Kleid aus dem Brautkleidladen ab, der glücklicherweise nur ca. 100 m entfernt lag. Während ich mich dann mit Lockenwicklern unter die „Astronautenhaube“ begeben musste, fotografierte Yvonne zwischenzeitlich mein Kleid, meinen Schmuck, meine Schuhe usw. Auch Verena nutzte die Zeit, um sich hübsch zu machen – wenn sie nicht gerade mit Ingo darüber scherzte, dass ihr als Trauzeugin doch der „Bitch“-Look viel besser stehen würde usw.
Nachdem die Haare dann wieder komplett trocken und die Lockenwickler raus waren, startete Ingo sein Schmink-Meisterwerk. Auch hier wurden die Vorbereitungen wieder mit Scherzen gewürzt, von wegen, dass ein Barock-Look mit weißem Make-up und Schönheitsfleck oder ein ganz dunkel umrandeter Mund doch was wäre. Teilweise war ich mir schon fast nicht mehr sicher, was Ingo und Verena ernst meinten und was nicht. Aber der Blick in den Spiegel überzeugte mich dann recht schnell, dass Ingo eine super Arbeit hingelegt hat. Das Make-up sah absolut toll und trotzdem natürlich aus, genauso wie ich es haben wollte.
Als es dann langsam ans Hochstecken ging, tauchte auch meine Ma auf. Kurz danach folgten ihr noch mein Papa und meine Schwester und alle bewunderten, wie so nach und nach meine Brautfrisur entstand. Da es dann aber doch etwas voll in dem kleinen Raum wurde, habe ich dann meinen Papa und mein Schwesterlein wieder rausgeschmissen, als es in die Endrunden ging. Ingo föhnte gerade noch schnell meiner Ma und Verena die Haare über den Lockenstab, während ich die letzte Gelegenheit zum auf der Couch rumlümmeln nutzte, dann war auch schon der Zeitpunkt gekommen, in mein Kleid zu schlüpfen.
Verena half mir beim Reinsteigen ins Kleid und beim Reißverschluss schließen. Und sie legte mir dann ihren tollen Schmuck um. Auch steckte sie mir ihren Talisman (blau, alt und gebraucht) ans Kleid. Und ehe ich es mich versah, war ich eine fertige Braut. Nun hieß es langsam aber sicher, dass alle anderen nach unten gehen mussten. Verena durfte noch am längsten bei mir bleiben, doch als sie dann den Raum verließ, war es schlagartig mit meiner Ruhe vorbei, die ich bis dahin noch hatte. So ganz allein im Raum, in meinem Brautkleid, in meiner Hand der Brautstrauß, überkam mich nun doch die Aufregung. Glücklicherweise musste ich nicht lange warten und ich wurde ebenfalls abgeholt.
Auf der Treppe wurde ich dann von Lars in Empfang genommen. Er strahlte mir schon entgegen und sagte mir direkt, dass ich mir ein tolles Kleid ausgesucht hätte. Nun hatten wir noch einen kurzen Moment für uns vor der Tür, bevor die Trauung losgehen sollte. Dazu später mehr…
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